Vom liebevollen Bewegen

Wenn ich draußen unterwegs bin, konkret in der Welt unterwegs bin, dem jeweiligen Alltagsszenario: dann kann ich das in ganz verschiedenem Tempo tun. Körperlich gemeint. Ich kann  langsam gehen oder rasant, oder halblangsam oder mittelrasant, zig Varianten. Zig Orte: Im Supermarkt vor dem Regal. In der Buchhandlung zwischen den Büchern, auf dem Weg vom Parkplatz zum Spielwarengeschäft, im Schwimmbad neben dem Becken, im Treppenhaus zur Arztpraxis, vom Kinosaal zum Ausgang. Beim Joggen, Radfahren, Schwimmen, Autofahren, Kinderwagenschieben, WaldundFeldSpazierengehen. 

Welches Tempo findet statt? Wie bewege ich mich im Raum, draußen, in der Welt? Eigentlich findet das ohne große Einflussnahme statt, irgendein Tempo stellt sich ein, ohne Nachdenken, ohne Absicht. Aber natürlich: Ich habe Einfluss auf mein Leben, auch auf meine Bewegungen, ich bin auch hier wie immer mein eigener Chef. Und ich kann, könnte, es mir aussuchen: was soll sein, wie schnell, wie langsam, was passt gerade, überhaupt, ausnahmemäßig, sowieso? 

Ich kann meine Aufmerksamkeit auf alles mögliche lenken. Oder bei allem Möglichen nicht dabei haben. Aber wenn ich es will, bemerke, mich sehe, dann kann ich in mich hören, fragen, antworten: Immer langsam! Mach schneller! Schon gut! Beeil Dich! O.k., gutes Tempo! Meine Bewegungen in der Welt der Dinge kann ich sehen, freundlich Einfluss nehmen und mich mit ihnen, meinen Bewegungen, wohl fühlen. Das geht gut, aber ich merke es selten, doch hin und wieder. Wie beim Schwimmen im Sommersee, beim Joggen im Winterwald, beim Düsen über die Autobahn.

Und das alles gilt auch für die inneren, unsichtbaren, psychischen Bewegungen. Tempomäßig. Aber auch ganz generell, nicht nur tempomäßig. In welchem inneren Raum will ich mich überhaupt bewegen? In einem angenehmen positiven liebevollen harmonischen erfüllten Hauptraum? Oder in den Räumen, die weniger davon, viel weniger davon, gar nichts davon haben? Die das Schild „Unangenehm bis Schrecklich“ über ihrem Tor haben? Können wir darauf Einfluss nehmen, wo wir uns hauptraummäßig bewegen? Zieht es uns nicht automatisch hierhin und  dorthin? Bin ich das Objekt, der Spielball dieser Raumgeschichten, meiner hellen oder dunklen Gefühlshintergrund- und Befindlichkeits(ge)räusche? Ein bisschen, völlig, mal so, mal so? Wer ist hier der Chef und gehört sich selbst?

Na ja. Ich kann darüber nachsinnen, wie jetzt, am Ende eines schönen Tages. In dem ich mich viel in positiven Schwingungswelten gesonnen habe. Auf dem Weihnachtsmarkt, im stürmischen Winterwald, im verzaubernden Kinofilm. Ich spreche mit einer Vertrauten über diese Macht, die wir haben, uns unsere inneren Großräume selbst auszusuchen. Wenn es gut läuft: kaum ein oder gar kein Thema. Aber die Macht ist auch da, wenn nicht gut läuft: bei Krankheit, Trauer, Sehnsucht, Vermissen, blöd bis schrecklich. Also auch bei den unangenehmen Szenarien, wie man sie nennt. Wie man sie nennt – aber ich kann sie eben verlassen, diese unangenehmen Nennungen, Assoziationen, Mitschwingungen. 

Ich kann all das, was so schnell und unerbittlich ins Grämliche und Beschwerliche und Unerfreuliche zieht, mit der Kraft...Welcher? Zauberkraft? Jedenfalls einer durchaus verfügbaren und sehr positiven. Der Kraft in mir, mich zu lieben. Ich kann mich dem Selbstliebetor und so etwas wie dem kosmischen Liebestor zuwenden. Und das zum Hintergrund meiner Bewegungen machen. Aller Bewegungen. Einen Moment, eine zeitlang, viele Zeitlängen. Und immer wieder. Beiläufig oder gesucht und gefunden. Ein liebevolles Geschenk des Lebens.